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Jahreseröffnungskonferenz des Netzwerkes Christlicher Roma Fachkollegien

Unter dem Motto „Das ist unsere Aufgabe” fand in diesem Jahr die Semestereröffnungskonferenz des Netzwerks Christlicher Fachkollegien der Roma (KRSZH) am 9-11. September in Debrecen statt, veranstaltet durch das Reformierte Fachkolleg der Roma „István Wáli”. Wie bekannt, wurde das Netzwerk vor fünf Jahren gegründet.

Das Netzwerk der Christlichen Roma Fachkollegien feierte sein 5-jähriges Bestehen

Das Netzwerk der Christlichen Roma Fachkollegien feierte sein 5-jähriges Bestehen

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Unter dem Motto „Das ist unsere Aufgabe” fand in diesem Jahr die Semestereröffnungskonferenz des Netzwerks Christlicher Fachkollegien der Roma (KRSZH) am 9-11. September in Debrecen statt, veranstaltet durch das Reformierte Fachkolleg der Roma „István Wáli”. Wie bekannt, wurde das Netzwerk vor fünf Jahren gegründet. Inzwischen nehmen mehr als 250 Studentinnen das Angebot der von den historischen Kirchen Ungarns getragenen Studentenwohnheime – bereits sieben an der Zahl – wahr. Diese Einrichtungen wurden zu Beginn vom Jesuitenorden in Budapest, von der Griechisch-katholischen Kirche in Miskolc, von der Reformierten Kirche in Debrecen und von der Evangelischen Kirche in Nyíregyháza ins Leben gerufen, jeweils in Universitätsnähe, um aus der Bevölkerungsgruppe der Roma einen Kreis von Akademikern zu fördern. Ein Jahr nach der Gründung war es die Katholische Kirche, die in Szeged ein neues Fachkolleg für studierende Roma gründete, die Griechisch-katholische Kirche machte eine zweite Einrichtung diesmal in Debrecen auf. Das jetzt beginnende Semester hat erneut etwas Neues gebracht: Auch die Reformierte Kirche bietet jungen Roma, die in Budapest studieren, einen Platz in einem eigenen Fachkolleg an. Im KRSZH ist schon zur Tradition geworden, dass die Einrichtungen das neue Herbstsemester gemeinsam, mit einer Tagung und einer Eröffnungsfeier starten, jedoch immer an einem anderen Ort. Nach Nyíregyháza bot sich in diesem Jahr Debrecen als Gastgeber an.

Die gemeinsame Eröffnungsfeier und die Tagung dienen zur Weiterentwicklung, zum weiteren Ausbau des Netzwerks und werden von der Hanns-Seidel-Stiftung, der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn (PMA) sowie vom Ministerium für Gesellschaftliche Ressourcen jedes Jahr unterstützt.

Minister-Forum mit den Studenten

Minister-Forum mit den Studenten

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Im Programm fehlte das bereits als traditionell zu bezeichnende „Forum mit dem Minister“ auch diesmal nicht. Minister Zoltán Balog, der bekanntermaßen der Sache der Roma sich schon lange verschrieben hat, wurde diesmal von Szabina Sztojka und Zsuzsa Lakatos befragt.

Zoltán Balog erklärte auf der gemeinsamen Konferenz des Netzwerks Christlicher Fachkollegien der Roma (KRSZH), dass es allen früheren Unkenrufen zum Trotz gelungen sei, immer mehr junge Roma für ein Studium an Hochschulen und Universitäten zu gewinnen. Mehr als 250 Mitglieder habe das Netzwerk bereits, und es gewähre ihnen einen Mehrwert, den sie vorher vermissen mussten, betonte der Minister. Er fügte hinzu, er hoffe – u.a. durch das Netzwerk Christlicher Fachkollegien – auf die Entstehung einer Mittelschicht aus Roma, die an einer guten Zusammenarbeit mit der Mehrheitsgesellschaft und nicht an Konfrontation interessiert ist. Minister Balog sprach auch darüber, dass in den letzten Jahren die Lage der ungarischen Roma-Gemeinschaft in Bezug auf Soziales, Gesundheit, Bildung und Beschäftigung laut Indikatoren sich verbessert habe. Als Beispiel nannte er, dass es in Ungarn 50 Tausend solche Roma-Familien gibt, in denen das Familienoberhaupt dank der Arbeitsbeschaffungsprogramme im öffentlichen Bereich das erste Mal eine Arbeitsstelle hat.

Katalin Langer-Victor, stellvertretende Staatssekretärin, leitete das Podiumsgespräch mit den jeweiligen Vorsitzenden und Einrichtungsleitern des KRSZH über Vergangenheit und Zukunft, Erfahrungen und Ziele. Danach wurde das Alumni-Programm des Netzwerks Christlicher Fachkollegien der Roma unter Leitung von Pfarrer Róbert Balogh präsentiert.

Staatssekretär Károly Czibere hob auf der Semestereröffnungsfeier des Netzwerks Christlicher Fachkollegien der Roma hervor, dass Fachkollegien und Kirchen eine wichtige Mission, eine Berufung „im gemeinsamen Schiffsbau“ hätten, genau, wie die Roma-Intellektuellen. Die ungarischen Roma dürften sich in der eigenen Welt nicht verschließen, sie müssten sich öffnen und in den gemeinsamen Angelegenheiten mitwirken, ihrer Sache eine Stimme geben, fügte er zu.

Zu den wichtigen Aufgaben des Netzwerks zähle die Ermunterung, und dass man Hoffnung spendet – gerade in Anbetracht des in der Gesellschaft häufig wahrnehmbaren Pessimismus. Der Staatssekretär betonte, dass die an der Feier teilnehmenden Studentinnen und Studenten den Beweis dafür erbrächten, dass es möglich ist, neue Wege zu suchen, ein anderes Leben zu wählen.

Staatssekretär Czibere wies auch darauf hin, dass Lehrkräfte und Bewohner der Fachkollegien eine Gemeinschaft bildeten, die als Vorbild diene und anderen zeige, dass im Leben eines jeden Menschen einen Ausweg gibt. Die christlichen Kirchen hätten u. a. die Aufgabe, den Zerfall solcher Gemeinschaften zu verhindern, und mit ihrer Tätigkeit den Schulterschluss der Fachkollegien zu unterstützen.

Auch davon sprach der Staatssekretär, dass für das Regierungsprogramm zur Inklusion der Roma „von alten Zwängen befreit“ sich neue Perspektiven eröffnen und in Zukunft Programme gestartet würden, die auf den Ergebnissen und Erfahrungen der vergangenen Periode basieren.

Géza Laborczi, Vorsitzender des Netzwerks Christlicher Fachkollegien der Roma, fasste die Gespräche zusammen. Von der Bedeutung und den Aufgaben der Konferenz sagte er Folgendes:

„Diese Konferenz handelt von der Freude der Begegnungen. Aus verschiedenen Gemeinden, Ecken des Landes, aus unterschiedlichem ökonomischem, sozialem, kulturellem und religiösem Umfeld kommen unsere Studentinnen und Studenten und kamen auch wir. Wie gut ist es, zusammen sein zu dürfen! Die Unterschiede führen nicht zum Konflikt, sondern zu einer neuen Qualität, zusammengesetzt aus Zuhören, Sympathie, Empathie und Vertrauen. Solche Gelegenheiten bieten nicht nur Anlass zur Freude, auch die Aufgaben müssen besprochen werden. Was in den beiden neuen Semestern zu tun ist, wird ermittelt, gemeinsam durchdacht. Jede Einrichtung wird in eigener Kompetenz die ihr zugeteilten Aufgaben erfüllen, doch in einem starken Netzwerk, wie in einem Geschwader fliegend können wir den uns anvertrauten jungen Menschen gut koordiniert unter die Arme greifen.“